DA: Liv Lisa Fries, Johannes Hegemann, Lisa Wagner, Alexander Scheer, Lena Urzendowsky, Fritzi Haberlandt u.a.
Regisseur Dresen nimmt für seinen Film über den Widerstand gegen die Nazidiktatur die private Perspektive von Hilde Coppi ein. Er zeigt, wie einfach die Taten an sich waren und wie viel Mut und Überzeugung sie dennoch kosteten.
Hilde Coppi gehörte zum Widerstandsnetzwerk „Rote Kapelle“– eine Bezeichnung, die die lose verbundenen Gruppen aufgrund ihres kommunistischen Hintergrunds von der Gestapo bekamen. Gemeinsam mit ihrem Mann Hans Coppi beteiligte sie sich an Flugblattaktionen und half bei den Versuchen, mit einem Funkgerät Pläne der Wehrmacht an die Sowjetunion zu übermitteln. 1942 wurden sie zusammen mit weiteren Mitgliedern verhaftet und schließlich zum Tode verurteilt. Während der Zeit im Gefängnis brachte Hilde ihren Sohn zur Welt. Der heute 81-jährige Hans Coppi Junior forschte später als Historiker zur „Roten Kapelle“. Strukturiert ist der Film in zwei Erzählstränge. Der eine erzählt linear Hildes Zeit im Gefängnis von der Verhaftung bis zur Hinrichtung. Angst, Verzweiflung, Hoffnung, Mut: die herausragend spielende Liv Lisa Fries zeigt die Gefühlswelt ihrer Figur mit allen Facetten, parallel erzählen Rückblenden die Vorgeschichte. Chronologisch verschoben sieht man zunächst die Ereignisse kurz vor der Verhaftung, später dann wie Hilde sich überhaupt erst den Aktivitäten angeschlossen hat.
Andreas Dresen wählt für seinen Film eine sehr private Perspektive und blendet die politisch-weltanschaulichen Hintergründe weitgehend aus. Das kann man als Schwäche betrachten, geradeso entsteht aber auch ein ganz universelles Bild des Widerstands. Was hätte ich getan? Diese Frage kann man sich während des Films gerade deshalb stellen, weil man durch die zwei Ebenen der Erzählung gleichzeitig Hildes Entscheidung zum Widerstand und die erschütternden Konsequenzen sieht. Und sie drängt sich auf, weil die Figuren so nahbar sind.